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Nicht jammern, sondern agieren

Samstag, den 30.07.11

Naturkosmetik ist ein Wachstumsmarkt. Trotzdem fristen die Pflege- und Heilprodukte im kleinen Bioladen um die Ecke ein Nischendasein. Nicht nur beim Thema Kosmetik machen einige klassische Anbieter, den relativ neuen Vertriebskanal Internet verantwortlich. Diese Sichtweise bedarf einer Korrektur.

Am Anfang sollten wir folgendes festhalten: Bioprodukte haben eine beeindruckende Entwicklung hinter sich gebracht. Inzwischen buhlen in diesem Wachstumsmarkt verschiedenste Verkaufskanäle um Kunden. Vom klassischen Bioladen um die Ecke, über Hofläden auf dem Land und bis zu grossen Discountern reicht die Angebotspalette. Viele Anbieter wollen von diesem Wachstumskuchen profitieren. Inzwischen können sich die Deutschen auch zunehmend vorstellen Lebensmittel und nicht nur Bücher oder Reisen über das Internet zu kaufen. Bis vor kurzem war allerdings das Internet beim Thema Lebensmittel meist Spezialisten wie olivenoel.com, oder innovativen Mix-Services wie my-muesli.com vorbehalten. Jetzt drängen aber grosse Player, wie Amazon auf diesen Markt. Auch Marktmächtige des Einzelhandels wie Edeka haben inzwischen dementsprechende Seiten aufgeschaltet. Knapp fünf Millionen Deutsche kaufen inzwischen Lebensmittel über das Internet. Das entspricht neun Prozent aller Online-Nutzer in Deutschland, so das Ergebnis einer Umfrage des Hightech-Verbandes Bitkom. Und es spricht viel dafür, dass sich das Wachstum in den nächsten Jahren, gerade auch im Biobereich, fortsetzt.


In dieser Situation fühlen sich viele kleinere und klassische Anbieter, trotz einem Wachstumsmarkt in die Ecke gedrängt. Gerade der Bioladen im Quartier muss sich immer wieder neu erfinden, oder betriebswirtschaftlich gesprochen seine unique selling proposition (usp), sprich sein Alleinstellungsmerkmal entwickeln und dementsprechend kommunizieren. Oft vernimmt man aber nur ein kollektives Jammern über den sich wandelnden Zeitgeist. Das ist so, wie bei Verlegern von Tageszeitungen, die auf ihren Tagungen den guten alten Zeiten der Printmedien hinter her trauern.

Gerade beim Thema Naturkosmetik ist das eifersüchtige Schielen auf andere Vertriebskanäle leider weit verbreitet. Beispielhaft steht dafür das Interview mit der Biogarten-Geschäftsführerin Rosi Weber und Projektleiterin Benigna Lutz im Bio-Markt.Info vom 20,07, 2011 zum Thema Konkurrenz im Markt. Die beiden Protagonistinnen des Fachhandels Jammern über die Dominanz des Internets. "Das Geschäft mit Naturkosmetik explodiert." Schon der Begriff "explodiert" transportiert eine falsche Botschaft. Die Umsätze im Internet steigen langsam und sind immer noch auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Das viel größere Problem für die klassischen kleinen Bioanbieter sind Kaufhäuser oder Ketten wie dm, die hier beachtliche Umsätze mit Marken wie Speick, SANTE oder alverde erzielen. Dagegen stehen in kleinen Läden oft nur drei kleine Regale mit Naturkosmetik in der Nische, aus der die Anbieter auch nie heraus kommen. Hier gilt es pfiffige Ideen zu entwickeln, mit denen man seine Stammkundschaft halten kann. Vielleicht gibt es einen regionalen Anbieter, mit dem man eine spezielle Promoaktion starten kann. In solche Richtungen müsste gedacht werden.


Kommen wir noch einmal zurück zu dem Interview im Bio-Markt.Info. Im Zeichen der von Ihnen wahrgenommen Verunsicherungen der Menschen und Katastrophen wie Fukushima, wagen die beiden Verantwortlichen folgende These: "Die Menschen ziehen sich eher zurück. Viele erachten es als bequem, im geschützten Raum und in Ruhe, von Zuhause aus ihre Naturkosmetik online zu bestellen." Hier wird schlicht die Realität ausgeblendet. Internet ist im Biobereich ein zusätzlicher oft innovativer, aber immer noch statistisch gesehen kleiner Vertriebskanal. Die Bioläden machen, wenn sie gut aufgestellt sind hervorragende Umsätze. Es gilt nicht zu jammern, sondern zu Fragen wo die eigenen Stärken liegen und dementsprechend zu agieren.

Georg Lutz ist Politologe und lebt in Freiburg. In seiner Stadtteil-Einkaufsmeile hat der dm- Markt einerseits die Schlecker Filiale überflüssig gemacht, andererseits sind auch kleinere Biostrukturen gefährdet.



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