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Frische, die ankommt!


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Der Zeitpunkt für Veränderungen ist da

Ob Im Supermarkt oder am Feldweg neben dem Acker, die Gespräche in der Corona-Krise, haben sich verändert. Lebensmittel bekommen mehr Aufmerksamkeit. Diesen taktischen Hebel gilt es zu nutzen.

Wir bei amorebio haben immer wieder mit Nachfragespitzen zu kämpfen, die aus nicht vorhersehbaren Ereignissen ihre Grundlage beziehen. Etwa wenn ein Fernsehkoch die Zutaten eines Rezepts in den Himmel lobt, oder wenn Attila Hildmann, früher Vegan-Guru heute Verschwörungstheoretiker, ein neues Superfood ausruft: Dann häufen sich die Bestellungen. Vor drei, vier Jahren kauften Strohmänner und –frauen der chinesischen Regierung Bio-Baby-Michpulver auf dem europäischen Markt auf, um eigene Qualitätsprobleme zu kaschieren und lösten hier eine Nachfragewelle aus. Das bezieht sich aber immer nur auf sehr unterschiedliche und spezifische Momente.


Mit dem Beginn der der Corona Krise Mitte März erreichte uns demgegenüber eine fast flächendeckende Nachfragewelle. Qualität, Frische und Regionalität gewannen drastisch an Bedeutung. Nehmen wir das Beispiel Mehl. Vor der Corona-Krise war es ein Resteramperodukt im Supermarkt, welches ganz unten im Regal stehend, und ganz billig verhökert wurde. Auch bei uns war Mehl jetzt nicht der Himmelsstürmer. Ab Mitte März aber schon. Im Rahmen des Lockdown mutierte Backen zu einem angesagten Hobby. Das Qualitätsmehl, möglichst noch aus klassischen Mühlen, ging wie warme Semmeln über den Tresen. Das war eine Stimmung wie Weihnachten und Ostern zusammen. Auch andere Grundnahrungslebensmittel erlebten eine Renaissance. Das Stichwort „Frische“ war bei unseren Kunden ein geflügeltes Wort. Last but not least bekam auch unserer regionaler Lieferservice Oberwasser.


Wir finden solch eine Situation richtig toll und fühlen uns bestätigt, obwohl wir aus organisatorischen Gründen, wenn beispielsweise Lieferketten reißen mit Problem zu kämpfen haben, die in Lieferschwierigkeiten enden können. Inzwischen ist der Rausch vorbei, wir haben aber immer noch höhere Umsätze, die wir auch halten wollen. Wir freuen uns, dass regionale Lebensmittel langfristig mehr an Bedeutung gewinnen und Globalisierung nicht ein Wert für sich ist. Die positive Situation geben wir auch an unsere Kunden weiter. Das Qualitätsversprechen von amorebio steht.


Demgegenüber ächzt die globale Agrarindustrie. Corona hat beispielsweise die Fassade der Fleischindustrie weggerissen. Schlachthöfe werden zu Hotspots, weil die sozialen Umstände und hygienischen Bedingungen dort zum Schreien sind. Wir haben dies auch im Rahmen dieser Kolumnen immer wieder thematisiert. Die Situation ist eigentlich bekannt. Daher sind die emotionalen Auftritte der Politik heuchlerisch. Bundeskanzlerin Angela Merkel erstaunen die „erschreckenden Nachrichten“, Arbeitsminister Heil will ganz kämpferisch „aufräumen“ und Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner schwadroniert von einigen Ausnahmefällen.


Ich wiederhole es gerne. Es ist das zentrale Businessmodell der Fleischindustrie, billig und immer billiger zu produzieren, damit deutsches Schweinefleisch ein Exportschlager in der EU und weit darüber hinaus ist. Erreicht wird dies mit der Ausbeutung von Tieren, Menschen und Umwelt. Und afrikanische regionale Märkte haben das Nachsehen. Es geht um einen gnadenlosen Dumpingwettbewerb, bei dem nur die Fleischbarone gewinnen, alle anderen verlieren. Das Prinzip scheinheilige Überraschung führt da nicht weiter.


Landwirtschaft ist systemrelevant. Die Krise hat dies für weitere Bevölkerungsschichten verdeutlicht. Die neue Wertschätzung ist ein guter Ausgangspunkt für die Debatte all der offenen Fragen und unseren Forderungen in der Landwirtschaft. Wir haben jetzt eine taktische Situation, bei der Themen wie Lebensbedingungen von Tieren, Agrarchemie versus Biodiversität oder EU-Agrarpolitik mehr Gehör finden. Zur Lösung braucht es faire Preise und eine faire Vermarktung. Die Zeit für Veränderung war noch nie so günstig.


Georg Lutz ist Politologe und Redakteur und freut sich über die Diskussionen über Lebensmittel, die endlich den Mainstream erreicht haben.





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